Ernst-Reuter-Schule Karlsruhe

Artikel

Tag gegen Rassismus

Auch die ERS hat sich mit vielen bunten Aktionen beteiligt.

Tag gegen Rassismus

Der Internationale Tag gegen Rassismus wird jährlich am 21. März begangen und wurde 1966 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Anlass war der Jahrestag des Massakers von Sharpeville durch Einheiten der South African Police in Sharpeville in Südafrika. Auch in diesem Jahr haben sich viele Organisationen, aber auch Schulen, an dem internationalen Aktionstag beteiligt so natürlich auch unsere Schule. 

Organisiert vom Team L.E.B.E.N. und der Lerngruppe 10, gab es verschiedene Infotafeln und ein Programm mit verschiedenen Reden und Musik. Es war ein so wichtiges wie gelungenes Schulevent. Lesen Sie die Rede von Schülerzeitungsredakteurin Hira (LG 10b):

"Herzlich willkommen zum Internationalen Tag gegen Rassismus! Heute, am 21. März, veranstalten viele hunderte Schulen diesen Tag, um zu verdeutlichen, wie wichtig, der Kampf gegen Rassismus ist.

Ihr fragt euch bestimmt, warum wir das auch hier an der ERS veranstalten. Wir, die Lerngruppe 10, haben festgestellt, dass vielen noch nicht bewusst ist, welche Auswirkungen Diskriminierung und Rassismus im Alltag haben kann. Deshalb haben wir uns entschieden, den offiziellen Tag gegen Rassismus zu nutzen, um euch Schülerinnen und vielleicht auch Lehrerinnen über dieses wichtige Thema aufzuklären.

Für mich selbst ist Rassismus ein sensibles Thema, da ich selbst davon betroffen bin. Es begann im Kindergarten und zieht sich bis heute fort. Man könnte sagen, dass ich mit Rassismus aufgewachsen bin, und das ist alles andere als schön. Daher veranstalten wir diesen Tag, um den Rassismus im Schulklima zu verringern. An jeder Schule gibt es Diskriminierung! Doch nicht nur das; bei uns an der Schule kam es sogar bei unserem Besuch im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof zu einem Vorfall, wo drei Schüler meinten, den Hitlergruß zeigen zu müssen. An dem Ort, wo 22.000 unschuldige Menschen ums Leben kamen, weil sie waren, wer sie sind. Sie wurden ermordet; und dies aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Aussehens oder ihrer Meinung. Sich an solch einem Ort einen Spaß zu erlauben, finde ich nicht nur widerwertig, sondern peinlich.

Letzte Woche war ich mit meiner Klasse auf Klassenfahrt in Amsterdam, und selbst dort haben Lehrkräfte aus Rostock von diesem Thema erfahren und meine Lehrerinnen darauf angesprochen. Auch Anne Frank, deren Versteck wir letzte Woche besuchten, wurde zum Opfer der Nationalsozialisten, weil sie Jüdin war. Zwei Jahre lang versteckte sie sich mit sieben anderen Untergetauchten vor den Nazis und wurde schlussendlich in Bergen Belsen ermordet. Nur Otto Frank, ihr Vater, überlebte, und veröffentlichte später ihr Tagebuch, was sie unter anderem im Versteck geschrieben hatte.

In ihrem Tagebuch schreibt sie: „Lasst mich ich selbst sein!“ Lasst mich ich selbst sein!! Genau das können viele Menschen in Deutschland, in Karlsruhe, in unserer Gesellschaft nicht sein, sie selbst sein, denn... An jeder Schule gibt es Rassismus!

Rassisten behandeln Menschen, die anders sind als sie selbst, schlecht. Sie wollen mit diesen Menschen nichts zu tun haben. Manchmal beschimpfen sie die Menschen auch oder greifen sie an. Rassismus bedeutet aber nicht nur Gewalt gegen andere Menschen. Immer wenn Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion anders behandelt oder bewertet werden, dann ist das Rassismus. Ein blöder Spruch oder ein unangenehmer Blick: Für viele Menschen gehört das leider zum Alltag dazu, auch hier in Deutschland. Zum Beispiel Menschen, die eine Migrationsgeschichte haben, also die selbst oder deren Vorfahren aus einem anderen Land stammen, haben immer wieder mit Rassismus zu kämpfen. Nur weil sie zum Beispiel anders aussehen, werden sie schlechter behandelt als andere.

In der Schule bekommen Kinder mit Migrationsgeschichte bei gleichen Leistungen häufig schlechtere Noten als andere, haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen herausgefunden. Bei der Wohnungssuche reicht manchmal schon ein ausländisch klingender Name, um nicht zu einem Besichtigungstermin eingeladen zu werden. In vielen Bereichen unserer Gesellschaft sind Menschen mit Migrationsgeschichte auch seltener vertreten als andere, zum Beispiel bei der Polizei, als Lehrerinnen und Lehrer und auch beim Film und im Fernsehen. Und auch im Deutschen Bundestag sitzen immer noch nur wenige Abgeordnete mit Migrationsgeschichte.

Ich wünsche mir, dass ihr alle respektvoll mit diesem Thema umgeht und euch wirklich zur Aufgabe macht, dabei zu helfen, den Rassismus zu stoppen. Ebenso hat all der Hass, der aktuell in der Welt herrscht, mit diesem Thema zu tun. Nur gemeinsam können wir dagegen vorgehen. So wie Otto Frank, der Vater von Anne Frank, gesagt hat: "Ob sie schwarz, weiß oder gelb sind, ob sie katholisch, protestantisch, jüdisch oder muslimisch sind, wir müssen in einer Welt leben. Und solange wir uns nicht kennen, gibt es Missverständnisse. Je mehr Menschen hier miteinander in Kontakt kommen, desto mehr versuchen sie zu verstehen, dass wir zwar unterschiedlich sind, aber sehr gut miteinander auskommen könnten."

Wie unser Schulmotto schon sagt: Gemeinsam besser - besser gemeinsam!"

(Hira Ünlük, 10b)